top of page

,,Du musst singen, um das Singen zu lernen.''

Autorenbild: Pascal Sure CanPascal Sure Can

Während ich gerade im Zug auf dem Weg zu einer Cabaret-Probe sitze und über vergangene Unterrichtseinheiten sinniere, kommt mir vor allem eine Begegnung ins Gedächtnis, die ich gerne mit euch teilen möchte.


Ein sehr talentierter Schüler fragte mich neulich, warum wir die Übungen eigentlich machen, wie wir sie machen und ich versuchte mich an einer Erklärung, die sinngemäß ungefähr so war:

Wir wollen ja, dass die Stimme etwas lernt. Deswegen nutzen wir vor allem Vokale. Denn die verschiedenen Vokale stellen die Stimmlippen so ein, dass wir direkter mit ihnen arbeiten können. Das [a] hat (in einer vereinfachten Darstellung) grundsätzlich eine volle Stimmlippeneinstellung zur Folge, das [u] dementsprechend eher eine dünne Stimmlippeneinstellung (variiert natürlich von Person zu Person, Tonhöhe, Lautstärke und Vokalfärbung). Das sind ganz natürliche physikalische/akustische Gesetze. Häufig können Übungen in die Irre führen, die den Fokus von der Stimme weg leiten. Ohne solche Übungen abwerten zu wollen, aber: Perfektioniert jemand beispielsweise das Lippenflattern, heißt das noch lange nicht, dass er*sie ein Lied singen kann. Wir müssen die Ursachen einer Stimmgebung finden und das sind grundsätzlich erst mal diese beiden Systeme, die die Stimmlippen strecken und schließen lassen. Zusätzlich müssen wir auf jede Person individuell eingehen, denn die Einzigartigkeit jedes Menschen ist ausschlaggebend dafür, dass jede Übung bei jedem Menschen anders durchgeführt wird (ein Glück!). Dabei geht's nicht darum, die Übung perfekt auszuführen, also es geht nicht um die Übung der Übung wegen, sondern viel mehr muss die Stimme durch die Übung einen Erfahrungswert bekommen, damit sie etwas davon lernen kann.


Die Antwort meines Schülers war: ,,Das ist total logisch. Also musst du singen, um das Singen lernen.''

Ich finde, das ist die beste Antwort, die jemand hätte geben können.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentarios


    ©2023 von Pascal Schürken

    bottom of page